Eugenia Maximova. Silent River
Am 6. Oktober 2018 wurde die 30-jährige Fernsehjournalistin Victoria Marinova in der bulgarischen Stadt Ruse brutal vergewaltigt und ermordet. Ihr gewaltsamer Tod warf ein grelles Schlaglicht nicht nur auf die weit verbreitete Korruption, sondern auch auf die unsicheren Arbeitsbedingungen für Journalisten, die sich dieser Thematik widmeten. Die Debatte verstummte abrupt nach nur 48 Stunden, als Severin K., ein 21-jähriger Mann mit Roma-Abstammung, als Täter verhaftet wurde. Die in Wien lebende Fotografin Eugenia Maximova wendet sich mit fotodokumentarischen Ansatz gegen dieses bequeme Schweigen und stellt im Buch einen größeren soziopolitischen Kontext her. Sie fängt elegische Ansichten der Stadt Ruse ein, leere Räume, von denen sich viele in einem desolaten Zustand befinden, aber dennoch nicht ohne Schönheit sind. Das Projekt entwirft eine subjektive Topografie des Mordes, indem es nicht nur einem, sondern zwei Wegen folgt: dem von Victoria Marinova und dem ihres mutmaßlichen Mörders Severin K., wie sie sich beide durch die postkommunistische Stadtlandschaft bewegen, bis sich ihre Wege am Ufer der Donau kreuzen. Dabei taucht eine dritte Spur auf: die der Künstlerin selbst.
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Rogers Brubaker. Trans: Gender und "Race" in einer Zeit unsicherer Identitäten
Im Sommer 2015, kurz nachdem sich Caitlyn Jenner zu ihrer Identität als Transgender bekannt hatte, wurde Rachel Dolezal, Präsidentin einer Ortsgruppe der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) durch ihre Eltern als weiss ‚geoutet‘. In der Folge entbrannte in den Medien eine hitzige Debatte über die Fluidität von gender und race. Wenn Jenner sich rechtmässig als Frau identifizieren konnte, konnte sich Dolezal nicht ebenso als schwarz identifizieren? In einer Zeit, in der gender und race neu definiert und rekonstruiert werden, erkundet dieses Buch fruchtbare neue Wege, um über Identität nachzudenken.
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Volker Hinz. Carrousel
Volker Hinz (1947–2019) war einer der großen deutschen Fotografen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Die Bilder für für dieses Buch hat er selbst für eine Ausstellung im Jahr 2015 ausgewählt. Sie entstanden hinter den Kulissen unzähliger Modeschauen – vor allem in Paris, wo er dank seines Tickets als Stern-Fotograf Zugang zu Bereichen hatte, die normalen Fotojournalisten verschlossen blieben. Die Pariser Bilder, die zwischen den 1970er und 1990er Jahren entstanden, werden ergänzt durch Aufnahmen aus Mailand, Florenz, London, New York, Peking, Shanghai, Moskau und Hamburg. Sie gewähren uns einen Blick hinter die Kulissen der Haute-Couture-Szene und zeigen Modeschöpfer mal privat, ganz »ungeschminkt«, aber auch in ihrer Funktion als Kunstfiguren.
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Heads Together: Weed and the Underground Press Syndicate, 1965–73
Die Jugendproteste der sechziger Jahre wurden von einem der größten Pressebooms der Geschichte getragen. Das Underground Press Syndicate (UPS), das 1966 noch ein lockerer Zusammenschluss von fünf
Zeitungen war, zählte innerhalb von wenigen Jahren über 500 Publikationen und Millionen von Leser:innen weltweit. Das Underground Press Syndicate engagierte sich für die Legalisierung von Marihuana,
und das Hanfblatt wurde zum Symbol dieser Legalisierungskampagne. Weed schlich sich in die Textlücken auf den Seiten ein und füllte sie mit Spot Illustrationen, die Weed zum Thema hatten. Heads
Together stellt eine Auswahl von diesen Spot Illustrationen zusammen, in der weniger bekannte Künstler:innen und auch No-Names ins Blickfeld rücken, von denen viele ihre Werke nie signiert
haben.
Aktivistisch-psychedelisches Zigarettenpapier und Handbücher zu Anbau und Verarbeitung von Hanf werden auch gezeigt. Letztere wurden von der CIA als Banngut behandelt.
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