Meike Gatermann
                                                                                                                                        Meike Gatermann

Anja Luithle. Die Reisende

Seit Ende September begrüßt und verabschiedet „Die Reisende“ Pendler und Reisende am Bahnhof Wendlingen am Neckar, nahe Stuttgart. In ca. 7 Meter Höhe dreht sich ein rotes Kleid, umgeben von sechs Edelstahlringen um ihre eigene Achse. Der höchste Ringt schwebt auf 11 Metern Höhe. Die 1968 in Offenbach geborene Künstlerin Anja Luithle sieht in der Bewegung eine Metapher für das Kommen und Gehen, für Abschied und Begrüßung und die Kreise als Symbol für den Kreislauf des Lebens. Die Situation ist im Fluss, immer in Veränderung. Viele Assoziationen sind möglich, jeder kann und soll sich seine eigenen Gedanken dazu machen.


Die Skulptur wiegt 144 kg, das Kleid wurde von Hand genäht und in einem längeren Prozess verharzt, gehärtet und abschließend rot lackiert. Für ihre Standfestigkeit wurde „Die Reisende“ mit einem stabilen Edelstahlgerüst versehen und innen mit PU-Schaum ausgeschäumt. Mit Hilfe eines Solarpaneels wird die kinetische Installation angetrieben. Für Anja Luithle steht die rote Farbe für Kraft und Energie. Rot ist eine Signalfarbe: im Zusammenhang mit dem Körper assoziieren wir Aufmerksamkeit, die durch diesen Farbreiz erhöht und intensiviert wird. Rot steht für Liebe in allen Facetten und Rot ist auch eine Farbe, die sich in dem Kontext der Natur selbstsicher zu behaupten weiß – als Komplementärfarbe zu Grün und eigenständig vor dem Himmel der von Blau bis Grau einen starken Grund für das eigenwillige Sein der Figur darstellt. Rote Kleider sind ein Markenzeichen der in Wendlingen lebenden Künstlerin, das erste hat sie bereits vor 20 Jahren für das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart realisiert und weitere folgten. Anja Luithle baut Hüllen ohne Körper. Damit geht sie von einer wesentlichen These der Kunst aus: der These von der gesteigerten Anwesenheit durch Abwesenheit.


„Der Standort am Auf- und Abgang des Busbahnhofs zu den Bahngleisen am Bahnhof Wendlingen wertet nicht nur diesen Platz auf, sondern steht auch für das Leben selbst, als eine Reise von der Geburt bis zum Tod, in ständiger Bewegung“, so die Künstlerin. „Kunst im öffentlichen Raum hat die Kraft, Menschen mit einem Ort zu verbinden und wird zu einem Teil des täglichen Lebens.“


Anja Luithle hat als Bildhauerin mit kinetischen Objekten, Installationen, Zeichnungen und Malerei zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Studiert hat sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Joseph Kosuth und absolvierte ein Auslandsstudium in Barcelona. Sie erhielt zahlreiche Förderungen, darunter ein DAAD Stipendium für Wien sowie das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und zuletzt ein Stipendium der Stiftung Kunstfonds Berlin.

 

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